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 1997
  DEUTSCHER COMIC PREIS 1997

Monty Arnold
Monty Arnold
Zweifellos war die Comicpreis-Veranstaltung im [k2] die bisher gelungenste Preisverleihung in Hamburg, aber das war angesichts der Flops 1993 und 1995 kein Kunststück. Monty Arnold, nicht nur als Komiker (z.B. Comedy Factory), sondern auch als Comic-Texter (für Peter Mrozeks "Das Gespenst von St. Pauli" und für Axel Ahrens) bekannt, gestaltete das Rahmenprogramm mit Imitationen bekannter Fernseh-Trickfilmserien.

Lilo Wanders
Lilo Wanders
Lilo Wanders moderierte souverän und gelegentlich witzig, machte aber keinen Hehl aus ihrer fehlenden Vorbereitung auf das Thema ("und wer sind Sie nun?"). Wie sich Preisstifter und -Empfänger auf der Bühne dabei fühlten, muß man sie selber fragen. Dies waren im einzelnen: Ein Herr von der Firma Stabilo (die die Insignien der Preisträger überdimensionierte und schreibuntaugliche vergoldete Stabilostifte sowie den mit 2.500 DM geradezu fürstlich dotierten Preis für den besten Zeichner gestiftet hat), der STERN-Journalist Rolf Dieckmann als Jury-Mitglied und für den Veranstalter CARTIOON Projekt & Event GMBH sowie Joachim Kaps und Eckart Schott, die stellvertetend Preise entgegennahmen. Dazu kamen die Preisträger, die persönlich anwesend waren.
BESTE PUBLIKATION IM BEREICH "KINDERCOMICS"

Johann und Pfiffikus (11)
"Die Quelle der Götter"

Johann und Pfiffikus (11) "Die Quelle der Götter"
Den Preis nahm in Vertretung von Peyo, der durch seinen Tod im Jahre 1992 verhindert war, Joachim Kaps entgegen. Seltsam ist allerdings, dass ein Album von 1957, das bereits Anfang der Achtziger Jahre in Deutschland in gleicher Aufmachung erschienen war, den Deutschen Comic-Preis 1997 erhält.

Nominiert waren für diesen Preis außerdem: Das "Batman-Sonderheft (1): Mad Love", erschienen bei DINO, "Kid Paddle (1): Game over" von Midam, erschienen bei CARLSEN, aus der Barks Library das "Onkel Dagobert Special (3)", erschienen bei EHAPA sowie Bill Wattersons "Calvin & Hobbes (15): Feine Freunde", erschienen bei KRÜGER.
BESTE PUBLIKATION IM BEREICH
"ERWACHSENENCOMICS"

"Das blaue Tagebuch" von André Juillard

"Das blaue Tagebuch" von André Juillard
Den Preis nahm Eckart Schott für SALLECK PUBLICATIONS entgegen.

Nominiert waren für diesen Preis außerdem: Dave McKean "Cages (1): Orte", erschienen bei CARLSEN, Martin tom Dieck "100 Ansichten der Speicherstadt", erschienen bei (ARRACHE COEUR,
Daniel Torres "Der achte Tag (2): Schwarz ist der Winter", erschienen bei EDITION 52 und Kafka/Peter Kuper "Gibs auf!" ebenfalls bei CARLSEN erschienen.
SONDERPREIS

Das Comicmagazin "SCHWERMETALL" (ALPHA)

Schwermetall
Den Preis nahm ICOM-Ehrenmitglied Achim Schnurrer, der extra angereist war, entgegen.

Nominiert waren für diesen Preis außerdem: Schnurrer (u.a.) "Comic zensiert", erschienen in der Edition Kunst der Comics, Die Fachzeitschrift "Reddition", erschienen in der Edition Alfons, Andreas C. Knigge "Comics", erschienen im Rowohlt Verlag, die Comic-Bibliothek "Renate" in Berlin und "Akira" als abgeschlossenes Gesamtwerk.
PUBLIKUMSPREIS

Albert Weinberg

Albert Weinberg
Albert Weinberg
Den Preis nahm Eckart Schott entgegen, da Weinberg (seinem Titel gemäß) zu sehr mit Signieren beschäftigt war.

Laut offizieller Version wird der Publikumspreis in Zusammenarbeit mit den Zeitschriften COMIC SPEEDLINE und COMIXENE vergeben. Der Preisträger soll von den Lesern dieser beiden Zeitschriften sowie den Besuchern des Comic-Festivals gewählt werden. Da COMIXENE allerdings gar nicht und SPEEDLINE nur wenige Tage vor Einsendeschluß erschienen ist, oblag die Qual der Wahl in erster Linie den Festival-Besuchern...
BESTER ZEICHNER /BESTE ZEICHNERIN IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM
Isabel Kreitz
Isabel Kreitz mit den Insignien ihrer neuen Würde: ein großer und ein kleiner Stabilo-Stift...

Isabel Kreitz

Die Siegerin nahm den Preis selber entgegen.

Nominiert für diesen Preis waren außerdem: Guido Sieber, Anke Feuchtenberger, Martin tom Dieck und Rattelschneck.
  PREISTRÄGER 1997
Beste Publikation im Bereich "Kindercomics"
Beste Publikation im Bereich "Erwachsenencomics"
Sonderpreis
Publikumspreis
Bester Zeichner / Beste Zeichnerin im deutschsprachigen Raum
DIE MESSE
[k] kampnagel (Hamburg)
  Nach zwei einhellig als mißlungen eingeschätzten Versuchene bemühte sich bereits der dritte Veranstalter vom 8. bis 11. Mai 1997, einkalkulierte 15.000 Besucher zum dritten Comicfestival auf das Kampnagel-Gelände in Hamburg-Winterhude zu locken. Ob tatsächlich die anvisierte Besucherzahl erreicht wurde, ließ sich per Augenschein schwer feststellen. Die Stände waren eng genug gestellt, um an den meisten Tagen ein Durchkommen erheblich zu erschweren. Die Organisatoren waren freundlich und bemüht, aber nicht immer sehr erfolgreich. Die neben der Messe geplanten Veranstaltungen wurden kaum beworben und entsprechend besucht. Die (teuren) Eintrittskarten zur 1. Verleihung des deutschen Comicpreises wurden am Ende kostenlos angeboten, die Diskussionsrunden fanden in Dreier-Gruppen statt, bei der ICOM Independent Comic Preis-Gala im Alabama-Kino blieben die Fanzine-Macher unter sich.
Ehapa, Alpha und Comicplus (war nur mit einem Tischchen zum Verkauf der aktuellen Rraah!-Ausgabe vertreten) blieben der Veranstaltung fern. Umlagerte Zeichnergrößen waren Wendy und Richard Pini, Dave McKean und Albert Weinberg. Die deutschen Zeichnergrößen (vom Kaliber König, Moers, Wäscher) glänzten durch Abwesenheit, die MOSAIK-Zeichner Graupner und Pasda und Deutschlands Signierkönige Mathias und Stefan Dinter sprangen in die Bresche. Detlev Henke stellte bei Edition Comic Speedline sein erstes Album "Mercury Blue" vor, dies konnte Jan Velbinger mit 2Albert & Co." noch nicht (Andreas Mergenthaler koloriert noch, aber B&K inserierte schon mit "in Kürze"). Die Moga Mobo-Crew hatte ihren Mobamaten 600 Kilometer weit bis nach Hamburg gekarrt.