Es war wieder soweit, München rief die Comicfreunde, und sie kamen. Das Münchner Comicfestival 2015 verließen wir bei strahlendem Sonnenschein, und mit einem ebenso sonnigen Wetter begrüßte uns München 2017 (und nur wer das Festival 2013 erlebt hat, weiß das wirklich zu würdigen!). Diesmal lief das Festival über Christi Himmelfahrt und nicht wie die Jahre davor über Fronleichnam. Die Voraussetzungen für vier Tage lang Comics en masse waren gegeben und das sogar in dreifacher Hinsicht: Von Donnerstag den 25. bis Sonntag den 28. Mai fand das Comicfestival in der Alten Kongreßhalle statt, verbunden mit der obligatorischen Comicbörse am Samstag in der TonHalle, und dann gab es noch erstmalig von Samstag bis Sonntag die German Comic Con München im MOC Veranstaltungscenter München. Comicherz, was willst du mehr.
Und wieder kamen für vier Tage die Comicschaffenden und Freunde der Neunten Kunst nach München. Künstler aus aller Welt waren anwesend. Alle zu nennen würde den Platz sprengen, darum nur eine Auswahl: Terry Moore, Peter Kuper, Denis Kitchen (USA), Ben Stenbeck (Neuseeland), Sean Chuang (Taiwan), Rubén Pellejero (Spanien), Olivier Schwartz, Nicolas Tabary, Alexandre Clérisse (Frankreich), Hermann Huppen (Belgien), Peter Snejbjerg, Thierry Capezzone (Dänemark), Matteo Lotti (Italien). Aus dem deutschsprachigen Raum waren da u. a. die Künstler um die österreichischen Superhelden ASH (Austrian Superheroes) zusammen mit ihren Kollegen um die «Liga deutscher Helden» (LDH), Enrico Marini aus der Schweiz und natürlich viele Kreative aus Deutschland, z.B. Tom Bunk, Isabel Kreitz, Ralf König, Timo Wuerz, Martin Frei, Ivica Astalos, Thomas von Kummant, Willi Blöß, Klaus Cornfield, Tobi Dahmen und viele mehr.
Laut Veranstalter waren rund 150 Künstler gemeldet, die bis zu vier Tage lang für ihre Fans da waren. Sei es an den Ständen der Verlage, der Interessenverbände wie ICOM (zur Überraschung der Standbesatzung auf die Hälfte verkleinert), der Künstlerverbunde Comic Solidarity und COMICAZE, der Künstler um JAZAM! oder mit eigenem Stand. Es war eine vielfältige Mischung, bei der ich nur die bunten Mangamädchen und Cosplayer als Besucher vermißte, die sonst immer bei solchen Veranstaltungen für eine Auffrischung sorgen. Aber es war leider auch dem fehlenden Platzangebot geschuldet, daß sich so wenige Künstler aus dem Mangabereich in der Kongreßhalle tummelten.
Einen ärgerlichen Punkt gab es gleich zu Beginn: die große Baustelle an der Kongreßhalle! Eine Vorabinformation über die Parkplatzsituation mit Ausweichmöglichkeiten wäre von Vorteil gewesen, da auch gleichzeitig die Thevresienwiese durch einen Zirkus belegt war.
Etwa eine Stunde vor Eröffnung bildete sich vor dem Einlaß schon eine lange Warteschlange von Freunden der Neunten Kunst. Da die meisten Aussteller die gleichen Plätze wie 2015 gebucht hatten, traf man gleich nach dem Eintreten u. a. auf Ultra-Comix, Carlsen, die ihr 50-jähriges Jubiläum feierten, Atomax und Moga Mobo, die mit MOGA MOBO 113 ein 100 Seiten starkes Heft mit Artikeln über deutsche Comics herausbrachten.
Auf dem Weg zum großen Saal begegnete man z.B. Laska Comic, Marie Sann und Sebastian Sommer, der momentan an Band drei seiner «Battlecarrier Yuma 5»-Serie (Gringo) arbeitet. Im Saal waren dann die Verlage untergebracht wie u. a. Avant, Schreiber & Leser, Kult Comics, Bocola, Reprodukt, Knesebeck, Jacobi und Stuart, COMICAZE, Egmont, Cross Cult, Salleck, Dani Books, ASH und Panini, der die neue DC-Welt «Rebirth» mit Sonderausgaben feierte, Edition Moderne, das Gastland Dänemark war durch Danske Tegneserieskabere (Verein der dänischen Comic-Künstler) mit etlichen Vertretern anwesend, und zum ersten Mal war der Gambe Verlag dabei. Taiwan war mit zwei Bänden vertreten, wobei Sean Chuang, Zeichner von «Meine 80er Jahre», vor Ort war.
Vermißt habe ich hier Tokyopop/Popcom, Mosaik/Zack und Splitter, aber ehrlich, wo hätte man die noch mit unterbringen sollen? Eine Etage höher traf man auf viele Künstler wie Martina Peters, Schlogger, Huawa Sepp mit seiner rechtzeitig zu München fertiggewordener deutsch/bayrischen «Aloisl & Obertl»-
Ausgabe, Kleinverlage wie Beatcomix, Hemisphere World und Pyramond und die Interessenverbände und Vereinigungen ICOM, JAZAM!, Comic Solidarity. Auf der Balustrade war neben den Ausstellungen von Nils Oskamp («Drei Steine») und Uli Oesterle («Hector Umbra», «Kopfsachen») auch der Stand vom comicguide.