COMIC!-JAHRBUCH 2018 |
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Vom Zauber der Comic-Originale
Vier Sammler und ein Händler
Von Burkhard Ihme
Für den Druck von Comics ist die Originalzeichnung nur ein wichtiger, nach Beendigung des Auftrags aber überflüssig werdender Teil der Druckvorstufe, und so wurde auch lange Zeit damit umgegangen. Dabei sind die Originale nicht nur für den Zeichner ein wertvolles Erinnerungsstück, sondern auch von historischem Interesse, insbesondere aus Zeiten, als der Druck die Optik der Vorlage nur sehr ungefähr wiedergab. Einige Künstler geben die Originale nicht aus der Hand, andere kalkulieren den Erlös aus dem Verkauf an Sammler von vornherein in ihr Budget mit ein. Ist ein Comiczeichner sehr bekannt und wenig Material im Umlauf (wie bei Hergé und Uderzo) erzielen Originale bei Auktionen sechs- bis siebenstellige Preise. Das ist allerdings nicht der Regelfall, so daß auch für Fans Illustrationen ihrer Lieblingszeichner erschwinglich sind. Wir sprachen mit vier Sammlern und einem bekannten Händler von Comicoriginalen.
COMIC!: Wie seid ihr zum Sammeln von Comicoriginalen gekommen?
Uwe Reber: Es war 1989, als ich in einem Comicladen auf dem Tresen neben der Kasse einen Haufen Originalzeichnungen liegen sah. Darunter ein Daredevil von Frank Miller für nur 350 D-Mark, was für mich damals viel Geld war. So kaufte ich für insgesamt 130 Mark eine Hulk-Seite von Alfredo Alcala sowie eine Spider-Man-Seite von Romita junior. Von dem Zeitpunkt an war die Leidenschaft fürs Sammeln von Originalen größer als fürs Sammeln der Hefte.
Wolfgang Zenker: Also ich mehr oder weniger durch Zufall. Die Liebe zu den Comics war schon seit meiner Kindheit vorhanden. Etwa 1992 habe ich begonnen, Widmungszeichnungen zu sammeln. Eines Tages fiel mir ein Katalog der Galerie Laqua in die Hände, und ich war fasziniert von dem Angebot, das es hier gab und natürlich auch beeindruckt/geschockt von manchen Preisen. Aber dann habe ich mich aufgerafft und ein paar Kleinigkeiten bestellt. Und so hat es letztlich begonnen.
Michael: Ich kam dazu, indem ich zuerst die Comics gelesen habe, dann signierte Drucke erworben habe und danach die Möglichkeit hatte, Originale zu kaufen.
Thomas Möller: Als Kind habe ich bereits Comics gelesen und viel gebastelt. Im September 1995 wurde in Neubrandenburg der «Mosaik und Comic Club Neubrandenburg» (MCC) gegründet. Anfangs waren wir über 50 Mitglieder, die sich hauptsächlich mit dem Mosaik beschäftigt haben, es wurden einige Fanzines hergestellt und die ersten Ausstellungen organisiert. Einige von uns waren aber auch an anderen Zeichnern interessiert. So habe ich mich auf die Suche gemacht. Kontakte zu Heinz Jankofsky waren bereits vorhanden, viele andere folgten, und es entwickelten sich einige Freundschaften daraus. Ich habe in den Jahren viele Ausstellungen besucht und dadurch neue Kontakte auch zu Karikaturisten bekommen. Inzwischen sind 500 Bilderrahmen für die Ausstellung «Comics in der DDR» bestückt. Bummi, ABC-Zeitung, Atze, Trommel, Frösi und MOSAIK waren damals die Hauptträger für Comics oder illustrierende Bilder in der DDR. Aber auch in anderen Zeitungen und Zeitschriften gab es Comic-Strips.
COMIC!: Sammelt ihr auch verwandte Gebiete (Karikaturen, Druckgraphik)?
Wolfgang Zenker: Karikaturen weniger, obwohl ich einige Widmungen von berühmten österreichischen und deutschen Karikaturisten habe (Manfred Deix, Sebastian Krüger). Bei den Drucken beschränke ich mich eher und kaufe nur etwas, wenn es wirklich was Besonderes ist und auch preislich einigermaßen im Rahmen bleibt. Wobei ich mich auf signierte Drucke beschränke bzw. sie beim Zeichner kaufe und dann signieren lasse. Ist bei mir zwar nur ein Nebengebiet, aber interessanterweise waren es einige Lithographien von Carl Barks, die ich gekauft habe, noch bevor ich auf die Originale gestoßen bin.
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COMIC!-Jahrbuch 2018
Artikel, Interviews, Analysen, Porträts... November 2017
Format: DIN A4 Umfang: 264 Seiten, davon 26 redaktionelle Farbseiten
Preis: EUR 15,25 ISBN 978388834-948-5
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