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COMIC!-JAHRBUCH 2009

Multitalent Roberto Freire
Karikaturist, Illustrator, Porträtzeichner, Comic-Zeichner

Von Michael Hüster


Roberto Freire (Jahrgang 1970) ist nach eigenen Angaben mit dem Bleistift zur Welt gekommen. Schon im Kindergarten versuchte er, Comic-Helden wie Superman, Asterix oder Micky Maus nachzuzeichnen. Dafür bekam er so viel Lob, daß er schon als Knirps beschloß, Zeichner zu werden. So kam es, wie es kommen mußte: Nach dem Fachabitur in Gestaltung absolvierte er eine Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller. Nach dem Ende der Ausbildung stieg er als Partner in die Werbeagentur eines Schulfreundes ein. Nach einigen Jahren, in denen er entsprechende Berufserfahrung sammeln konnte, wagte er den Schritt, eine eigene Werbeagentur zu gründen. Aber Roberto ist nicht nur in der Werbung tätig, sondern arbeitet auch erfolgreich als Karikaturist, Porträtzeichner und Comic-Zeichner.

Im Jahr 2004 kam der Deutsche Sparkassen Verlag auf ihn zu und bot ihm nach einigen Probezeichnungen an, die Leitung im KNAX-Zeichner-Team zu übernehmen. Freire überlegte lange, weil er sehr viel Respekt vor dem 30 Jahre alten KNAX-Erbe hatte. Der Reiz, die Welt dieser Insulaner weiterzuentwickeln und aktiv zu gestalten, gab dann den Ausschlag, das Angebot anzunehmen.
Gemeinsam mit drei erfahrenen Kollegen verändert der Zeichner die Figuren sehr behutsam. Die Bewegungen sind dynamischer geworden. «Es geht aber nicht darum, radikal zu verändern, was sich 30 Jahre lang bewährt hat. Die meisten Veränderungen haben ihre Wurzeln in der Tradition», sagt Roberto Freire. Die richtige Mischung aus Tradition und Innovation zu finden, darin liegt für ihn die größte Herausforderung. Daß sie gelingt, davon zeugt die ungebrochene Begeisterung der großen und kleinen KNAX-Leser!


COMIC!: «Roberto Freire» klingt interessant: Ist das ein Künstlername oder dein Geburtsname? Wo sind deine Wurzeln?

Roberto Freire: Ich bin in Remscheid/NRW geboren, aber meine Eltern kamen schon in den späten 60ern von Portugal nach Deutschland. Mein Nachname hat allerdings, soweit ich weiß, einen brasilianischen Ursprung.

COMIC!: Nicht untypisch für Zeichner aller Art ist es, schon in Schulzeiten die eigenen Hefte, meist nicht zur Freude der Lehrer, mit Zeichnungen zu versehen. Kennst du das auch von dir – und wenn ja, wann fing das an?

Roberto Freire: Ich habe im Kindergarten schon rumgekritzelt. Ich halte nicht viel von dieser ganzen «Talent»-Geschichte. Als 3- oder 4 jähriger konnte ich nicht besser oder schlechter zeichnen wie andere Kinder, aber in der Grundschule schon sah man die ersten Fortschritte. Ich fing auch in der Grundschule mit den Karikaturen an, zum Leidwesen meiner Lehrer und zur Freude meiner Klassenkameraden.
Ich erinnere mich noch schmerzlich gut an eine Karikatur von meinem damaligen Lehrer, die ich in der 3. Klasse auf der Tafel gezeichnet habe. Er zog mich an den Ohren zum Direktor, und es gab einen mächtigen Rüffel (und am Nachmittag noch einmal von meinem Dad). Soviel zur Freiheit der Kunst – aber die Kids fanden es klasse, und an dem Tag war ich der Held, harhar.

COMIC!: Wann entstand bei dir der Berufswunsch, Zeichner oder Illustrator zu werden? Hast du schon zu Schulzeiten an Schülerzeitungen mitgewirkt?

Roberto Freire: Mit sieben oder acht Jahren fing ich mit dem Sammeln von Comics an. Zuerst waren es Superhelden-Comics, die mich begeisterten (Batman und Spider-Man). Dann aber entdeckte ich die frankobelgischen Klassiker: Tintin, Asterix, etc. Umgehauen hat mich aber André Franquin mit Spirou und Gaston. Ich war und ich bin seitdem ein Riesen-Fan dieser Geschichten. Ich fing an, das Zeichnen etwas ernster zu nehmen, kopierte meine Vorbilder und unternahm meine ersten Versuche, eigene kleine Strips zu zeichnen.
Neben mir saß ab der 7. Klasse mein auch heute immer noch superguter Freund Thomas Wunsch (er hat u. a. eine Zeitlang Comics für MAD gezeichnet). Im Unterricht war uns oft sooo langweilig. So mußten wir natürlich versuchen, die Stunden effektiv zu gestalten und haben gezeichnet. Ja, in Schülerzeitungen waren auch ab und an einige Strips von mir.

COMIC!: Könnte es sein, daß deine Verwandtschaft für dein Talent zum Zeichnen irgendwie mitverantwortlich gemacht werden kann?

Roberto Freire: Glaube ich weniger, obwohl meine Mom mit 53 Jahren mit dem Ölmalen angefangen hat. Nun, mit 62 ist sie echt gut geworden.

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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2008
240 Seiten S/W
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