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COMIC!-JAHRBUCH 2007

Von ZOMIX bis HONK
Interview mit Johann «Hansi» Kiefersauer

von Hermann Stange
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COMIC!: Du bist aufgewachsen in den Fünfzigern, das war im Gegensatz zu heute keine sonderlich farbige Zeit. Was waren deine ersten Bildeindrücke?

Hansi Kiefersauer: Das waren vor allem zwei Comicstrips, die im MÜNCHNER MERKUR erschienen sind. Das eine war ein ziemlich abscheulich gezeichneter realistischer Comic, dessen Namen ich nicht mehr weiß – und «Petzi, Pelle, Pingo». «Petzi, Pelle, Pingo» hat mich als Kind schwer beeindruckt! Später habe ich dann Comics geschenkt oder geliehen bekommen, von zwei älteren Mädchen, die im selben Haus wohnten: MICKY MAUS, FIX UND FOXI usw. In der Schule habe ich dann sehr schnell SIGURD, AKIM und NICK in die Finger bekommen, die ganzen Wäscher-Comics. Aber begeistert haben mich neben Micky Maus und Donald Duck vor allem ROBINSON und Prinz Eisenherz.

COMIC!: Du durftest das Zeugs lesen?

Hansi Kiefersauer: Ich durfte das Zeugs lesen. Es war nicht besonders gerne gesehen, ich durfte mir auch selten Comics kaufen. Aber ausleihen, das war OK. Es konnte höchstens passieren, daß ein paar Comics weggeworfen wurden, wenn das Nachtkästchen mal zu voll war, was natürlich zu großem Ärger führte ... Aber verboten wurde es mir nie. Und ich hatte schon als Kind eine ganz tolle Quelle – durch einen Schulfreund, dessen Mutter da arbeitete, hatte ich Zugang zu einer amerikanischen Kaserne. Das heißt, ich hatte auch Zugang zu amerikanischen Comics.

COMIC!: Warst du derjenige in der Klasse, der die allerbesten Cowboys zeichnen konnte?

Hansi Kiefersauer: Wir waren zu zweit oder zu dritt, und wir haben uns gegenseitig angestachelt. Ja, ich gehörte zu den guten Zeichnern, und gut war natürlich nicht, was die Lehrer gut fanden, sondern was den Mitschülern gefiel. Das waren dann tatsächlich Cowboys und Ritter und Muskelmänner à la Wäscher.

COMIC!: War Zeichnen für dich ein besonderes Vergnügen?

Hansi Kiefersauer: Das war ein Vergnügen unter anderen. Ich bin auch gern ins Kino gegangen – und ich war sehr viel draußen, am Fluß. Bei schönem Wetter war immer eine ganze Bande von Kindern unterwegs, das waren die schönen Seiten einer Kindheit auf dem Lande. Aber wenn ich für mich war, habe ich sehr viel und gern gezeichnet, das hat mich von den anderen Kindern unterschieden. Ich bin ja in einer Familie aufgewachsen, in der es überhaupt keine klassische Bildungskultur gab. Aber ich durfte mir in der Pfarrbibliothek jede Woche zwei bis drei Bücher ausleihen – «Robinson», «Die Schatzinsel», «5 Freunde» usw. Ich habe Bücher regelrecht gefressen, sogar Mädchenbücher wie «Hanni und Nanni», wenn ich sie in die Finger gekriegt hab – und in den Kinder- und Jugendbüchern gab’s ja auch Illustrationen. Ein paar dieser Illustratoren haben mich sehr stark beeinflußt. Leider erinnere ich mich nur noch an ganz große Namen wie Walter Trier ... und an eine Märchenbuchillustratorin, die mich sehr beeindruckt hat und über die ich später wieder gestolpert bin, weil meine Frau diese Märchenbücher in ihrem Bücherschrank hatte. Ich bin drauf gestoßen, als wir mal ausgemistet haben, und ich war völlig von den Socken, das wieder zu sehen – die Bilder von Ruth Koser-Michaels.



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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2006
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