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COMIC!-JAHRBUCH 2007

Stein-starke Cartoons
Ein Interview mit Uli Stein

von Michael Hüster
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Uli Stein ist Deutschlands erfolgreichster Cartoonist. 9 Millionen Bücher, die in viele Sprachen übersetzt worden sind (u. a. auch in chinesisch!), unzählige Kalender und mehr als 80 Millionen Postkarten sind von ihm unters Volk gebracht worden.
Als Satireschreiber für den Rundfunk kam er zum Zeichnen von Cartoons, und seine Handschrift und sein Humor wurden schnell unverwechselbar, seine Figuren zu Charakteren, die auf mehr als 1500 Artikeln inzwischen zum deutschen Alltag gehören.
Uli Stein lebt und arbeitet in der Nähe von Hannover.

COMIC!: Back to the roots: Wie und wann haben Sie mit dem Zeichnen angefangen? Wo sind die ersten Werke veröffentlicht worden?

Uli Stein: Die ersten Cartoons habe ich in Schweizer Zeitschriften veröffentlicht und in der chaotischen Hamburger Kiezpostille St. Pauli-Nachrichten. Das war Mitte der Siebziger, meine ich mich zu erinnern.

COMIC!: Vor Ihrem Leben als Cartoonist gab es noch ein Lehrer-Studium. Danach waren Sie als freier Fotograf und Journalist tätig ...

Uli Stein: Ich habe mal angefangen, Lehramt zu studieren, aber gegen Ende des Studiums festgestellt, daß meine Begabungen doch woanders liegen. Habe dann den ganzen Kram unmittelbar vor dem Staatsexamen hingeschmissen und mich ins Fotografieren und Schreiben gestürzt.

COMIC!: Haben Sie schon als Kind bzw. Jugendlicher davon geträumt, Cartoonist zu werden? Gab es bereits «Frühwerke» in Ihren Schulheften?

Uli Stein: Ich habe permanent gescribbelt und in meine Schulhefte gezeichnet, aber zu dieser Zeit nie im Leben daran gedacht, das mal irgendwann zu meinem Beruf zu machen.

COMIC!: Zitat von Ihrer Homepage www.ulistein.de: «Der Mann mit der Maus startete nicht gerade überzeugend in seine Cartoonisten-Karriere: Eine Vier im Zeichnen!» Scheint so, als wären Ihre Lehrer keine Uli Stein-Fans gewesen ...

Uli Stein: Ja, da stimmte ich mit den Lehrern nie überein. Galt es beispielsweise, einen Wald zu malen, war man zensurmäßig immer gut beraten, wenn man mit einem Schwamm voll grüner Farbe so unkontrolliert und grobmotorisch wie möglich über das Blatt sudelte. Das war aufgrund des künstlerischen Ausdrucks automatisch eine Eins. Meine Vorstellung vom Bild eines Waldes war stets eine gänzlich andere: Auf einem Waldbild hat man gefälligst Bäume zu sehen und zu erkennen, Unterholz, Gebüsch, ja vielleicht sogar hier und da Pilze. Davon ließ ich mich einfach nicht abbringen und das war schon mal a priori «Mangelhaft»! Verstieg man sich in aufgeräumter Stimmung vielleicht noch zu einem Astloch aus dem ein Eichhörnchen lugte, war ein «Ungenügend» so sicher wie das Amen in der Kirche! Und damit war auch bis zum Abitur eine jammervolle Zensur im sogenannten Kunstunterricht vorprogrammiert.

COMIC!: Inzwischen blicken Sie auf eine über dreißigjährige Tätigkeit als Cartoonist zurück. Wird der Eigenanspruch an die eigenen Werke und das Streben nach Perfektionismus immer höher oder sehen Sie das eher locker?

Uli Stein: Eher locker die goldene Mitte: «Streben nach Perfektionismus» ist bei mir nicht sehr ausgeprägt, von Pfusch im Sinne von «na, das wird schon reichen» halte ich aber auch nichts.



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