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COMIC!-JAHRBUCH 2007

Die Neue Frankfurter Schule kommt ins Museum

Ein Report von Martin Frenzel

Das Projekt «Caricatura – Museum für Komische Kunst» steht jetzt, sechs Jahre nachdem die Abteilung Caricatura unter dem Dach des Historischen Museums Frankfurt installiert wurde, kurz vor der Verwirklichung: So soll das neue Museum im Ok-tober 2007 im Leinwandhaus seine Tore öffnen. Damit erhält vor allem die legendäre «Neue Frankfurter Schule» um Robert Gernhardt, F. K. Waechter und Hans Traxler, Chlodwig Poth und F.W. Bernstein endlich eine feste Heimstätte.

Der politische Förderer und Initiator des Projekts, Frankfurts langjähriger Kulturdezernent Dr. Hans-Bernhard Nordhoff (SPD), wird aber nicht mehr ernten, was er in der Mainmetropole gesät hat: Er wurde im Sommer 2006 von der neuen schwarzgrünen Allianz im Frankfurter Römer aus CDU und Grünen vorzeitig abgewählt. Immerhin bleibt Achim Frenz, Motor und Leiter des Caricatura-Projekts, auch unter der neuen Mehrheit designierter Museumschef. Martin Frenzel hat mit den beiden wahren Vätern des Museums für Komische Kunst, mit Hans-Bernhard Nordhoff und Achim Frenz, gesprochen und wagt einen Blick in die Zukunft.

Es kommt nicht alle Tage vor, daß Schwarzgrün das Projekt eines SPD-Kulturpolitikers weiterführt – und vielleicht ist es auch nur möglich in Frankfurt am Main, der Stadt, wie Achim Frenz erklärt, «mit der unbestritten größten Satirikerdichte pro Quadratmeter in der Bundesrepublik». Makabrerweise mußte erst die halbe Riege der legendären «Neuen Frankfurter Schule» wegsterben, ehe es zur Verwirklichung dieses längst überfälligen Projekts «Caricatura – Museum für Komische Kunst» in Frankfurt am Main kommen konnte: Erst starben Chlodwig Poth und einer der namhaftesten Nachfolger der Neuen Frankfurter Schule (NFS), «Sondermann»-Schöpfer Bernd Pfarr (siehe Nachruf des Verfassers im COMIC!-Jahrbuch 2005), dann auch die beiden NFS-Giganten F. K. Waechter und Robert Gernhardt.
Nach Jahren des Wartens und der Rückschläge geht die kulturpolitische Vision des wahrscheinlich comic- und cartoonfreundlichsten Kulturdezernenten der Republik, Dr. Hans-Bernhard Nordhoff, von 1998 bis 2006 Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, endlich in Erfüllung. Nordhoffs Credo: «Das Museum für Komische Kunst ist bewußt mehr als ein reines &Mac220;Karikaturenmuseum&Mac221;, denn die Kunst der &Mac220;Neuen Frankfurter Schule&Mac221; geht weitüber das Genre der Karikatur hinaus.»
Nordhoff hatte bereits in seiner Zeit als Kulturreferent der Stadt Kassel mit der Gründung und Etablierung der dortigen «Caricatura» (die heute noch besteht), Maßstäbe in Sachen Cartoon-Kultur gesetzt und schon immer interdisziplinär zwischen den fließenden Grenzen Comic, Cartoon und Karikatur Engagement gezeigt.
So gilt der heute 59jährige Nordhoff als einer der Ur-Väter des Internationalen Comic-Salons Erlangen, und wirkte 1984 maßgeblich daran mit – damals in seiner Eigenschaft als fränkischer SPD-Kulturpolitiker –, dieses erste Comic-Festival internationaler Prägung in Deutschland zu etablieren.



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