Lektüre
 Independent Comic Shop   ICOM-Publikationen   Kostenlos   Fachmagazine   Sekundärliteratur 
Das COMIC!-Jahrbuch | Das ICOM!-Handbuch | Der ICOM!-Ratgeber
FILMRISS | Das verbandseigene Fachmagazin
  Alle Jahrbücher
COMIC!-Jahrbuch 2006
COMIC!-Jahrbuch 2005
COMIC! Jahrbuch 2004
COMIC! Jahrbuch 2003
COMIC! Jahrbuch 2001
COMIC!-Jahrbuch 2000
COMIC!-Jahrbuch 2006
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2005
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
BESTELLEN  
COMIC!-JAHRBUCH 2006

Preisträger 2005 Sonderpreis:
«Deutsche Comicforschung 2005»
Interview mit Dr. Eckart Sackmann

Von Klaus Schikowski


COMIC!: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Preis. Ich finde es gut, daß in diesem Jahr auch mal ein Sekundärband, wenn auch ein sehr außergewöhnlicher, prämiert wird. Wann und wie entstand bei dir der Gedanke, ein solches Projekt zu machen, und wie lange hat es gedauert von der ersten Idee bis zur Fertigstellung des Buches?

Eckart Sackmann: Wer in RRAAH! nicht nur den Comic-Countdown gelesen hat, spürte vielleicht, daß mich die Aufarbeitung der deutschen Comicgeschichte weit mehr interessierte. Wir hatten da unter anderem die Rubrik «Comic-Archiv», in der es bis ins 19. Jahrhundert zurückging. Ich habe mich immer wieder geärgert, wie falsch und oberflächlich die Darstellung der deutschen Comic-Historie war. Zum Beispiel, wenn Franz Werner Richter-Johnsen jahrelang als Friedrich Wilhelm durch die Sekundärwerke geisterte, oder das ewige Wiederkäuen der Fehleinschätzungen zu Wilhelm Busch oder zur Nazizeit. Ein paar Dinge habe ich schon in RRAAH! richtig stellen können. Ich schreibe gern, ich wühle und entdecke gern, und da ich gerade ein wenig Zeit zu haben glaubte, habe ich mich dann in das Abenteuer «Deutsche Comicforschung» gestürzt.

COMIC!: Auffällig ist der enorm hohe Bildanteil im ersten Band und die gute Reproduktion der Bilder. Wie schwierig ist es, diese Quellen zusammenzutragen?

Eckart Sackmann: Jeder, der über Comics schreibt, sollte deren Bildanteil entsprechend berücksichtigen. Inzwischen sind die Repro- und Drucktechniken handhabbar und erschwinglich. Mit den Quellen ist das anders. Alte Comics findet man ja nicht in der Bibliothek. Sofern man zu einem Spezialgebiet nicht schon einen Sammler an der Hand hat, der seine Schätze zum Scannen zur Verfügung stellt, muß man das Bildmaterial kaufen. Das geht mitunter sehr ins Geld. Die Scans der Chicago Tribune waren nicht eben billig. Und wenn man die Teile hat, erfordert es viel Arbeit, das Material am Computer zu bearbeiten. Ich bin nicht mit allen Bildern in Band 1 zufrieden, z.B. nicht mit den Strichzeichnungen, die ich als Strich und nicht in Farbe hätte einbringen sollen.

COMIC!: Das Buch schlägt zeitlich einen Bogen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Hast du als Herausgeber Einfluß auf die Thematik der einzelnen Beiträge genommen? Oder sind das nur rein zufällig Beiträge gewesen, die dir angeboten wurden?

Eckart Sackmann: Der Zufall muß immer steuerbar sein. Ich nehme nicht jeden Beitrag, der mir angeboten wird. Auf der anderen Seite mache ich Autoren, die ich für ein Thema geeignet halte, Vorschläge. Anderes wird an mich herangetragen und paßt zufällig in die Reihe. Es gibt dann eine enge Zusammenarbeit zwischen Autor und Redaktion, also mir. Ich kümmere mich um die Anliegen meiner Autoren so, als seien es meine eigenen. Das soll nicht heißen, daß ich den Mitarbeitern viel reinrede, sondern daß ich selbst nach Informationen suche, mit denen ich sie unterstützen kann. Man diskutiert das Thema, nicht die Arbeit. Dazu muß zwischen Autor und Redaktion Vertrauen herrschen, die gemeinsame Absicht, etwas möglichst gut zu machen, und beide müssen wissen, worüber geredet wird. Dieser Arbeitsprozeß geht über Wochen und Monate.


Auf den Geschmack gekommen?
Weiterlesen im COMIC!-Jahrbuch 2006