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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2005
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2006

Preisträger 2005
Bester Comic-Beitrag (Realistisch):
«Bosnian Flat Dog» von Max Andersson und Lars Sjunesson
Interview

Von Stefan Neuhaus


Max Andersson wurde 1962 in Karesuando, Schweden, geboren. Er absolvierte eine zweijährige Kunsthochschulausbildung in Stockholm, anschließend ein Studium der Filmproduktion an der New York University. Nach einer Reihe von international preisgekrönten Kurzfilmen veröffentlichte er 1992 seinen ersten Comic-Roman «Pixy». Seit 1997 wohnt und arbeitet er in Berlin.
Lars Sunesson wurde 1962 in Malmö, Schweden, geboren. In Schweden hat er diverse Titel im Eigenverlag und bei Galago herausgebracht (u.a. «Raj-raj» «Fabror Skledar-Kräkfilmen»). 2005 erschien «Ostberlin», herausgegeben von «Direkte Ak-tion – anarchosyndikalistische Zeitung».
«Bosnian Flat Dog» ist eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Zeichner und erschien zuerst in der Heftserie «Death & Candy» bei Fantagraphics, Seattle.

COMIC!: Erzählt doch bitte, wie ihr zum Comic gekommen seid.

Max Andersson: Ich habe zwei Jahre Grafikdesign studiert, habe allerdings nie wirklich Design gemacht. Anschließend habe ich einen Sommerkurs für Filmproduktion in New York besucht. Für Comics habe ich mich seit meiner Kindheit interessiert. Das Filmen war eine Pause, als ich nicht mehr Comics zeichnen wollte. Doch danach habe ich wieder damit angefangen, da ich gemerkt habe, daß das eher mein Ding ist. Seit Ende der Achtziger mache ich eigentlich nur noch Comics.

COMIC!: Hast du irgendwelche Vorlieben und Vorbilder?

Max Andersson: Die alten amerikanischen Comics vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, zum Beispiel «Krazy Kat» oder «Little Nemo», und als Kind las ich «Tim und Struppi», davon gibt es immer noch einen Einfluß in meinen Comics. Auch Carl Barks ist mein Vorbild, er war ein Meister des Erzählens. Ich versuche, wie er, meine Geschichten so einfach und klar zu erzählen, daß dem Leser das Lesen erleichtert wird. Manche finden meine Zeichnungen irgendwie abschreckend, aber ich versuche alles so deutlich und klar wie möglich zu machen.

COMIC!: Und wie war das bei dir, Lars?

Lars Sjunnesson: Eigentlich wußte ich nicht viel von Comics, als ich ein Kind war. Meine Mutter wollte nicht, daß ich sie lese. Ich entdeckte sie erst als Teenager. Ich fand, es war ein sehr gutes Medium für eine Geschichte. Ich entdeckte viele Dinge, die ich vorher nicht kannte. Ich habe damals «Tim und Struppi» und «Asterix» gelesen, aber das war’s auch schon. Meine Mutter war sehr stark dagegen, sie war beeinflußt von den 68ern, und damals waren Comics nicht gut angesehen.1983 habe ich meinen ersten Strip an eine Zeitung geschickt, da war ich zwanzig. Es war eine Geschichte über komische Tiere, die im Untergrund wohnen – keine gute Arbeit, ziemlich schlecht, und auch nicht ganz fertig gestellt.

COMIC!: Wie sieht eure zeichnerische Entwicklung aus? Hat sich euer Stil gewandelt?

Max Andersson: Als Kind versuchte ich meine Favoriten nachzuahmen und so zu zeichnen wie sie. Erst als ich 22, 23 Jahre alt war, habe ich zu meinem jetzigen Stil gefunden.

Lars Sjunnesson: Ich habe keine Vorbilder gesucht. Ich habe eigentlich immer versucht, meinen eigenen Stil zu finden.

COMIC!: Könnt ihr von euren Comics leben?

Max Andersson: Eigentlich ist es nicht möglich, von Comics zu leben, aber man bekommt mal eine kleine Summe hier, eine kleine Summe dort. Für mich ist es ein bißchen anders, weil ich auch in anderen Ländern veröffentlichen kann. Aber ich muß auch anderweitig Geld bekommen. Ich erhalte zum Glück manchmal Stipendien aus Schweden. Und manchmal mache ich auch Auftragsarbeiten.

Lars Sjunnesson: Ich zeichne auch ab und zu Illustrationen für Zeitungen, dabei verdient man viel mehr als mit Comics.

COMIC!: Wie kam es bei euch zu der Entscheidung, nach Berlin zu ziehen?

Max Andersson: Ich habe Berlin in den achtziger Jahren entdeckt und bin immer wieder hierhergekommen. Anfang der Neunziger hatte ich Schweden satt und wollte weg, was anderes erleben. Da kam Berlin gelegen, da hier auch die Wohnungsmieten sehr günstig waren. Ich bin dann mit meiner Frau hierhergezogen.


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