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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2005
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2006

Preisträger 2005 Bestes Fanzine:
«Herrensahne»
Gespräch mit Tobi Dahmen, Stephan Lomp und Leo Leowald

Von Klaus Schikowski


Das Düsseldorfer Magazin HERRENSAHNE existiert seit 1999. Gegründet von ehemaligen Studenten des Fachbereichs Visuelle Kommunikation, probierte man früh neue Wege der Präsentation aus, um die unterschiedlichen Stile der mitwirkenden Grafiker, Illustratoren und Zeichner zusammenzuhalten. Dies geschah zunächst durch die Vorgabe eines Themas, zu dem alle am jeweiligen Heft beteiligten Künstler einen Beitrag bzw. einen Aspekt beisteuerten. Neuerdings versucht man es mit einem im Kollektiv erarbeiteten vorgegebenen narrativen Konzept. Dadurch bekommen sowohl Comics mit klassischem Ansatz als auch die abstrakten Bilderzählungen einen Rahmen und fügen sich zusammen. Die Hefte bewegen sich allesamt im Spannungsfeld Comic, Grafik und Design.

Mit thematischer Vorgabe sind unterschiedliche Themenhefte wie «Raststätte», «Helden & Mütter» oder das großartige «Sahnestars on 45» erschienen. In letzterem illustrierte jeder Zeichner einen Song. Die Bandbreite der Beiträge reichte dabei von den Beatles über die Talking Heads bis zu Reinhard Mey, Barry Manilow und Michael Schanze. Insgesamt war die grafische Gestaltung sehr frei. Ab dem achten Heft versuchte man dann, nicht mehr nur noch ein Thema vorzugeben, sondern das gesamte Konzept zu ändern. Nun wurde vorab ein narrativer Plot erarbeitet, zu dem jeder Künstler einen Beitrag beisteuerte. Damit kann HERRENSAHNE einerseits als Anthologie mit verschiedenen Künstlern, auf der anderen Seite aber auch als durchgehende Geschichte eines Kollektivs gelesen werden. Wurde im achten Band ein Straßenzug mit all seinen nachbarschaftlichen Verwicklungen beschrieben (Titel: «In bester Gesellschaft»), so war auch die Thematik des nun prämierten neunten Bandes ähnlich, in dem ein Abend in einer Kneipe die dort versammelten Lebenswelten vorstellt. Der Titel des Bandes ist übrigens: «Voulez-vous déjà-vu avec moi?» Auch hier wird wieder ein Mikrokosmos zum Anlaß genommen, miteinander verwobene Geschichten zu erzählen. Jüngst ist der zehnte Band erschienen (Titel: «Hier gibt es nichts zu sehen»), der anhand eines Kriminalfalls eine fiktive Biographie zu schreiben versucht, zu der jeder Künstler einen Ausschnitt liefert.
Neben den Aktivitäten der Publikation hat sich das Kollektiv auch mit Ausstellungen einen Namen gemacht. So gab es u. a. in Luxemburg und in Luzern auf den jeweiligen Comic-Festivals eine Ausstellung. Auch dabei wird der Netzwerkgedanke mit einbezogen, denn HERRENSAHNE präsentiert in den seltensten Fällen «Comics an der Wand», sondern vielmehr eine gemeinsame Comic-Installation.
Da es unmöglich war, sämtliche Stimmen des Kollektivs HERRENSAHNE aufzuzeichnen, kann nur ein Ausschnitt des Ganzen wiedergegeben werden. Die Mitwirkenden dieser Interview-Collage: Tobi Dahmen, lebt als freier Illustrator und Comiczeichner in Düsseldorf; Stephan Lomp, Illustrator und Webdesigner, lebt ebenfalls in Düsseldorf; Leo Leowald lebt und arbeitet als Illustrator in Köln und fügt täglich einen neuen komisch-absurden Aspekt des Universums auf www.zwarwald.de hinzu.

COMIC!: Wie hat das alles mit HERRENSAHNE begonnen?

Tobi Dahmen: Angefangen hat das mit dem Illustratorenstammtisch. Wir waren mit dem Studium fertig, hatten alle keinen richtigen Austausch mehr und jeder hat für sich zuhause gearbeitet. Da sagten wir uns, wir müssen uns mal mit den Skizzenbüchern zusammensetzen. Dann wurde aber schnell klar, daß es auch in irgendeine Richtung gehen muß. So haben wir als Projekt ein Heft gemacht, einen Comic, weil die meisten Illustratoren auch sehr vom Comic begeistert waren.


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