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COMIC!-Jahrbuch 2005
Burkhard Ihme (Hrsg.)
November 2004
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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Bestes Fanzine:
«INKplosion»

Klaus N. Frick im Gespräch mit Michael Vogt


Inkplosion - ein Fanzine der besonderen Art

Zum ersten Mal hat eine Homepage den ICOM Independent Award für das beste Fanzine des Jahres erhalten. Die Rede ist von www.inkplosion.de, dem Internet-Projekt von Mel Maathuis und Michael Vogt, das seit Oktober 2001 auf sich aufmerksam macht und in dieser Zeit auf ständig steigende Zuwachsraten verweisen kann. Michael Vogt nahm sich dankenswerterweise die Zeit, auf eine Reihe von Fragen in schöner Ausführlichkeit zu antworten ...

Wer sich einmal darauf eingelassen hat, im Internet nach aktuellen Comic-Seiten zu stöbern, wird unweigerlich auf die Homepage www.inkplosion.de stoßen. Die von zwei Privatleuten gestaltete Seite besteht unter anderem aus dem Magazin INKPLOSION, das alle zwei Monate erscheint. Anfang August 2004 erschien die Ausgabe 18 - das Magazin ist also mittlerweile volljährig geworden.
Die Information auf der Startseite verspricht «eine einmalige Website, auf der jungen Comic-Zeichnern, Illustratoren und Autoren die Möglichkeit gegeben wird, unter verlagsähnlichen Bedingungen ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren.» Man biete «diesen Talenten eine genre-übergreifende, sich ständig erweiternde, innovative Plattform auf breiter Ebene und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Verlagen und Medien.»
Zeichner und Texter der aktuellen Ausgabe sind unter anderem Hagen Flemming und Regina Haselhorst, Jonas Brühwiler und Denis Treder. Wer sich nicht sehr intensiv mit der Comic-Szene beschäftigt, dem werden diese Namen nicht viel sagen. Die Nachwuchsförderung wird also ernst genommen.
Die publizierten Stilrichtungen erweisen sich dabei als sehr verschieden: Während Hagen Flemmings Bilder wie gemalte Kunstwerke aussehen, bei denen der märchenhaft wirkende und erst auf den zweiten Blick doppelbödige Text fast zweitrangig erscheint, ist Regina Haselhorsts «Moritat» eher eine unterhaltsame Geschichte im popkulturell-jugendlichen Milieu mit entsprechenden Zeichnungen und skurrilen Gestalten.
Jonas Brühwilers Geschichte «La Destin» spielt mit leichtem Strich und düsterer Handlungsidee. Dennis Treders «Cherry Blossom» hingegen erzählt eine sehr kurze Liebesgeschichte, welche die Romantiker unter den Lesern ansprechen dürfte. Konsequenterweise kommt in der Seitenfolge danach eine Galerie mit düsteren Schwarzweiß-Zeichnungen. Für Abwechslung ist bei INKPLOSION18 also gesorgt - und das ist typisch für das gesamte Magazin.
Das schöne bei alledem für den konventionellen Leser: Sieht man davon ab, daß das Magazin nur im Netz zu betrachten ist, wirkt seine gesamte Aufmachung sehr klassisch. Es gibt ein Titelbild, ein sauber gestaltetes Vorwort, danach eine Abfolge von Comic-Geschichten, ein Poster inklusive. Die sehr einfache Menüführung erleichtert das Betrachten der Comic-Seiten. Der Leser oder die Leserin klickt sich von Seite zu Seite voran, und auch mit einem eher lahmen Browser lassen sich die Bilder schnell laden und betrachten. Jemand, der sich während der Arbeitszeit im Büro oder auch in der Mittagspause die Homepage anschauen kann, ist allerdings auf jeden Fall gut versorgt.
Weitere wesentliche Bestandteile der Homepage sind einzelne Comic-Strips, Künstler-Galerien sowie abgeschlossene Comic-Geschichten, von denen «Los 7 Mariachis» am stärksten herausragt ist. Fürs Jahr 2004 gibt es einen eigenen INKPLOSION-Kalender, und eine Halloween-Ausgabe wurde ebenfalls schon unter den «Specials» angeboten. Im Netz veralten Comics nicht so schnell wie im Fachgeschäft oder am Kiosk; wer mag, kann sich also diese Geschichten immer noch anschauen.
Es gibt einen Download-Bereich mit umfangreichem Inhalt, es gibt eine schöne Linksammlung - all dies Dinge, die auf einer gewöhnlichen Homepage ebenfalls zu finden sind. Bei INKplosion beschäftigt sich eben alles mit Comics und den Arbeiten der Macher, so daß das gesamte Angebot sehr kompakt erscheint. Wer die INKPLOSION-Seite besucht, kann sich stundenlang beschäftigen, ohne sich zu langweilen.



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