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Burkhard Ihme (Hrsg.)
November 2004
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2005

TOONCAFE aus Berlin
Regina Mischeff und Stefan Atzenhofer

Von Andreas Dierks


Vom Comiczeichnen zu leben, das ist ein Kunststück, welches nicht vielen Autoren im deutschsprachigen Raum gelingt. Vielseitigkeit ist dabei hilfreich. Cartoons, Auftrags-Illustrationen, Story-Texte, Comic-Workshops, Zeichentrickfilme gehören neben der Arbeit am eigentlichen Comic zum weiten Betätigungsfeld, in welchem sich Regina Mischeff und Stefan Atzenhofer von TOONCAFE tummeln, um ihr Auskommen zu haben. Die Arbeit in eigenen Studioräumen außerhalb ihrer privaten Wohnungen wird dabei von beiden als recht wichtig empfunden.

Gerade sind Regina Mischeff und Stefan Atzenhofer vom «Young & Free Schülerfestival» aus Höchstadt an der Aisch zurück und sitzen nach einer turbulenten Rückfahrt wieder in den ruhigen (und zum Glück angesichts der Sommerhitze auch kühlen) Räumen ihres Studios in der Bozener Straße in Berlin. Auf dem Scanner döst die Bürokatze neben einem Stoß von Zeichnungen zu «Cora & Nessie». Im Rahmen einer Nichtraucherkampagne der Europäischen Union unter der Überschrift «Feel Free To Say No!» führte TOONCAFE bereits zum zweiten Mal einen Comic-Workshop mit Jugendlichen durch. Ihren ersten solchen Einsatz hatten sie zur Buchmesse in Leipzig 2004. Dank «Cora & Nessie», einem regelmäßig in der auflagenstarken Zeitschrift Mädchen erscheinenden Comicstrip, der sich an die Zielgruppe der 9- bis 14-jährigen Jugendlichen wendet, ist man seitens der Veranstalter auf die beiden Macher vom TOONCAFE aufmerksam geworden, die übrigens nicht privat miteinander liiert sind und dennoch oder deshalb bei der Arbeit bestens harmonieren.
In einem Podiumsgespräch auf der Frankfurter Buchmesse 2003 anläßlich der Herausgabe eines ersten Sammelbands von «Cora & Nessie» bei Egmont vgs hatte Regina Mischeff betont, daß sie keinen Bruch zwischen Kindern und Erwachsenen bezüglich der Art der Ansprache durch einen Autoren sehe, sondern daß wir uns alle als immer älter werdende Kinder verstehen können. In jedem Alter (und eben gerade auch als Kind) habe man besondere Verletzlichkeiten, in jedem Alter seien gewisse «Kleinigkeiten» eben doch keine Kleinigkeiten. Solcherart Respekt für die Zielgruppe und ein gutes Einfühlungsvermögen zeichnen «Cora & Nessie» aus. Der Strip soll nicht oberflächlich sein oder gar mit der Plattheit eines Boulevardblattes den Lesern hinterherlaufen, sondern positiv empfundenes Verhalten aufzeigen. Im täglichen Miteinander «müssen auch Entschuldigungen möglich sein», wie man einvernehmlich hervorhebt und womit man ein Beispiel für die Absichten gibt, die man mit «Cora & Nessie» verbindet.
Die Figuren im Comicstrip «Cora & Nessie» sind so gestaltet, daß für viele Leserinnen die Möglichkeit besteht, sich mit in einer der Protagonistinnen zu identifizieren. Während Cora beispielsweise als hübsches und offensives Mädchen gegeben wird, spielt Nessie den Part der zurückhaltenden Jugendlichen. Regelmäßig bindet TOONCAFE die Stars der Leserinnen in die Erzählungen ein, so daß zum Beispiel auch die Sängerin Pink ihrem Ruf gerecht werden kann. Daß man mit diesem Ansatz richtig liegt und die Zielgruppe der 9- bis 14-jährigen Leser auch erreicht, spüren die Autoren anhand des eMail-Feedbacks und während der Comic-Workshops. Die Leser erkennen sich in den Figuren der Serie wieder. Nicht selten können diese Rückmeldungen auch Ideen für neue Geschichten liefern.



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