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Burkhard Ihme (Hrsg.)
November 2004
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2005

Geile Tore in der Nachspielzeit
Ein Interview mit Volker Sponholz

Von Burkhard Ihme


COMIC!: Einem größeren Publikum bist du durch den Comic zur Fußball-Europameisterschaft 1996 «Bertis Buben» bekannt geworden. Das war aber sicher nicht dein erster Kontakt zu dieser Erzählform. Was hast du gelesen, was hast du gezeichnet, wie hast du dir das Zeichnen angeeignet?

Volker Sponholz: Fangen wir mit der letzten Frage an: Wie alle Kinder hab auch ich gezeichnet - nur eben nicht aufgehört. Als ich fünf war, sind meine Eltern ohne uns zwei Kinder in den Urlaub gefahren. Und um uns den Einstieg bei Oma zu erleichtern, haben sie uns Asterix-Bände geschenkt. Ich bekam «Asterix als Gladiator», meine Schwester «Asterix und Kleopatra». Ein Jahr später hab ich dann - in einem gemeinsamen Urlaub - schon aus den Alben abgezeichnet und die Zeichnungen für 20 Pfennig an die Eltern verkauft. So geschäftstüchtig bin ich heute leider nicht mehr. Da sich meine Eltern aber weigerten, mir regelmäßig Comic-Hefte zu kaufen, mußte ich Taschengeld sammeln, bis wieder ein «Felix»-Heft drin war. Micky Maus blieb lange unerschwinglich. Ganz gemein war Yps mit seinen Gimmicks, das damals ganz neu auf den Markt kam. Die Comics mochte ich nicht, aber dieser Nippes war schon ne coooole Sache. Von «Felix» ist mir vor allem eine große Faszination für Wastl in Erinnerung. Es gab sogar mal mit Kim Schmidt die fixe Idee, Wastl neu aufzulegen ... hm, war auch fix wieder weg, die Idee.
Bald kamen die «Peanuts» hinzu, und - durch die Tageszeitung - «Hägar». Außerdem gab es damals solche Stempel von Micky, Donald und Konsorten. Mit acht habe ich dann mit einem Freund meinen ersten Comic «gestempelt». Was nicht benötigt wurde haben wir abgedeckt und gegebenenfalls dazugezeichnet. Den Comic gibt’s auch noch. Für acht Jahre find ich die Story gar nicht so schlecht. Dann wurde jahrelang alles abgezeichnet, was mir unter die Finger kam, von Kater Karlo bis Käthe Kollwitz. Und nach und nach kamen immer mehr eigene Sachen dazu, erst Utensilien, dann eigene Figuren. Durch den schlechten Kunstunterricht der Schule mußte halt in anderen Stunden in die Hefte oder unterm Tisch gezeichnet werden - wohl auch etwas, das alle Comic-Zeichner gemeinsam haben. Nach der Schule hat’s ein paar Jahre gedauert, ehe ich mir alle anderen Flausen aus dem Kopf getrieben und festgestellt hatte: Zeichnen ist die einzige Arbeit, die mir nicht irgendwann langweilig wird. Als mich dann noch die Kieler Kunsthochschule angenommen hat, hab ich mein zukunftsträchtiges Studium in Erlangen (Theaterwissenschaft, Politik, Germanistik) abgebrochen und mich ganz dem Kritzeln verschrieben. Egal ob akademisch oder abstraktes Gekrickel, mit dem Bleistift in der Hand geht’s mir gut!
Erste «große» Comic-Veröffentlichung war die «Deichballade» in der Anthologie «Der stürmische Norden» (achterbahn, 1994). Das war stilistisch noch ganz woanders als «Bertis Buben». Die Fußball-Comics brachten dann erstmals Geld in die Kasse, nicht viel, aber überhaupt Geld ist ja für Comic in Deutschland schon super!

COMIC!: Was gab es vor der ersten «großen» Veröffentlichung an Comics und Cartoons? Hast du in Fanzines mitgearbeitet?

Volker Sponholz: Ehrlich gesagt nicht viel. Zwei Postkarten für einen Kieler Ansichtskarten-Verlag, ein selbstverlegtes Heft «Ehrensache», wo die ersten zwölf Folgen einer Serie fürs Kieler Stadtmagazin enthalten waren. Daß es Fanzines überhaupt gibt, habe ich erst relativ spät vom «Fanzine-Man» Kim Schmidt erfahren. Aber da war ich mit Kunststudium auf der einen und Fußball-Comics auf der anderen Seite schon gut eingedeckt. Ich glaube, nur im Wieselflink ist mal was erschienen. Das war auch ganz komisch. Ein paar Jahre hab ich zwar immer gesagt, ich wolle Comic-Zeichner werden, aber kaum was gemacht. Trotzdem war das Gefühl da, daß es gehen kann. Wenn ich da mehr gezeichnet hätte, wäre ich sicher schon ne Ecke besser. Leider kann ich unglaublich faul sein. Zwischen dem und den 120 Stunden-Wochen muß es aber noch was geben ... oder?


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