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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2003
256 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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Preisträger 2003 - Bestes Szenario:
"Memories of the Antique White House" von Diana R. Sassé

Interview von Josef Rother

ERINNERUNGEN AN EINEN AMERIKANISCHEN
PRÄSIDENTEN

Diana Sassé hat 2003 für ihre Serie "Memories of the Antique White House" bereits zum zweiten Mal den ICOM Independent Comic-Preis für das beste Szenario erhalten (1999 wurde sie für ihre "Doudou"-Geschichte "Die Deutschin" geehrt). Während sich "Doudou" den Abenteuern eines Franzosen und seiner deutschen Zentauren widmet, drehen sich "Antique White House" und die Schwester-Serie "White House-Träumerei" um den John F. Kennedy einer Parallelwelt und dessen großen Harem, in dem man nicht nur Jackie antrifft, sondern auch Marilyn Monroe - und zwei Männer!

COMIC!: "White House" ist ebenso wie "Doudou" in einer Parallelwelt angesiedelt, die einige Elemente mit der unseren Welt teilt und sich in anderen vollkommen von ihr unterscheidet. "White House" spielt etwa anderthalb Jahrtausende vor "Doudou", ist aber durch den Pferdedeutschen Fritz mit der anderen Serie verknüpft. Hattest du diese Parallel-Serie von Anfang an geplant?

Diana Sassé: Nein, die Parallel-Serie war nicht geplant. Noch vor zwei Jahren wusste ich rein gar nichts über "White House" und dass diese Serie je entstehen würde. Irgendwann klinkte sich "White House" einfach ein, und es blieb mir nichts anderes übrig, als die neue Serie zu berücksichtigen.

COMIC!: Sind Crossover zwischen "White House" und "Doudou" geplant?

Diana Sassé: In Band 8 von "Doudou", der den Titel "Höllenjagd in den Abgrund" trägt, wird Fritz John F. Kennedy - seinen zukünftigen Ehemann - zum ersten Mal treffen. Es wird erklärt, wie und warum Fritz seine Welt und Doudou verlässt und zu JFK in die Vergangenheit reist. Spätere "Doudou"-Bände werden die Zeit nach Fritzens Rückkehr zu Doudou beschreiben.
Es gibt also einige Crossover. Doch danach laufen die beiden Serien wieder unabhängig voneinander. Während die "White House"-Reihe Fritzens Zeit im Weißen Haus beschreibt, beschreibt "Doudou" die Zeit nach Fritzens Rückkehr - mit JFKs Sohn.

COMIC!: Bei dem J.F. Kennedy der "White House"-Serien haben wir nicht die historische Persönlichkeit vor uns - jedenfalls nicht jene, die wir kennen -, sondern eine Parallel-Gestalt, in der sich fiktive und historisch-biographische Elemente mischen. Inwiefern unterscheiden sich die historische und die fiktive Figur?

Diana Sassé: Ich habe mir große Mühe gegeben, die Persönlichkeit des historischen Kennedy weitestgehend auch in der fiktiven Figur zu erhalten. Sehr viele Details sind absolut authentisch, sein Temperament, sein Charakter … seine Eigenheiten. Dies setzte ein sehr intensives Studium seines Lebens, seiner Schriften und Zeugnisse voraus. Ich musste mich immer fragen: Wie würde er in so einer Situation tatsächlich wohl am ehesten handeln? Natürlich darf ich dann auch überzeichnen und übertreiben. Aber im Kern muss das Verhalten glaubwürdig sein und seinem Wesen entsprechen. Die Details, die wegen der anderen Zeitlinie nicht übernommen werden konnten oder verändert werden mussten, habe ich versucht, auf andere Weise darzustellen. John F. Kennedys Persönlichkeit war ausgesprochen vielschichtig und interessant. Es geht in dem Comic also darum, sie zu erhalten und vielleicht sogar freier zu entfalten, als der echte JFK das in seiner Zeit tun konnte.

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