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COMIC!-Jahrbuch 2003
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2002
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2003

Vorwort

Von Burkhard Ihme


Nun liegt es also vor Ihnen, das dritte COMIC!-Jahrbuch. Auf den ersten Blick befremdlich mag anmuten, dass nach dem Jahrbuch 2000 und dem Jahrbuch 2001 nun das COMIC!-Jahrbuch 2003 erscheint. Das hat, wir geben es zu, seinen Grund nicht primär im Julianischen Kalender, sondern in der schlichten Tatsache, dass ein Jahrbuch, das im Oktober erscheint, bereits im folgenden Januar vielen Käufern nicht mehr aktuell zu sein verspricht. Ein kaufmännischer Trick also. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch durchaus aktuell, auch wenn dies nicht sein vorrangiger Anspruch ist (sonst hätten wir eine Internet-Seite gestaltet). Das Interview mit Georg F.W. Tempel wurde nur wenige Tage vor Drucklegung abgeschlossen, der Bericht über den Erlanger Comic-Salon ist immerhin so frisch, dass wir dem sehr spät geäußerten Wunsch eines Befragten, die Auslassungen der übrigen Interviewpartner zu kommentieren, nicht mehr entsprechen konnten.
Der deutsche Comicmarkt ist wieder einmal im Umbruch. Während das die 80er Jahre beherrschende franko-belgische Alben-Angebot sich im Schatten des Manga-Booms und begünstigt durch das Interesse an Fantasy-Stoffen wieder zu konsolidieren scheint, wird den Superhelden-Heften ein baldiges Ende vorausgesagt. Und auch wenn auf dem hart umkämpften Markt der Kindercomics langfristige Erfolgsrezepte eher selten sind, konnte BUSSI BÄR gerade seinen 35. Geburtstag feiern. Allerdings weitgehend unbemerkt von der Comic-Szene: "Mannomann, als ob Ehapa neben den Comic-Collection- und EMA-Sachen nur Micky-Maus (immerhin wöchentlich!) und die lustigen Taschenbücher machen würde. dass dieser Verlag darüber hinaus über 20(!) 14-tägliche bzw. monatliche Kiosk-Magazine in den Markt schiebt und damit den Löwenanteil des gesamten Kuchens abdeckt scheint echt niemand zu merken. Es wird wirklich mal Zeit, dass sich der Szene-Blick in dieser Richtung mal öffnet", beklagt Christof Ruoss in Bezug auf das Tempel-Interview in diesem Jahrbuch den Tunnelblick der Comic-Experten gegenüber dem Kioskmarkt.
Auch die Entwicklungen, die Harald Havas beobachtet haben will ("Ein paar Stichworte - nach meinen Impressionen von Erlangen 2002: Magazine wie Zack oder Magic Attack bieten wieder Gelegenheit, in aktuelle Comics zu schnuppern, ohne das Album kaufen zu müssen; das Internet fördert die Vernetzung der Zeichner, Verleger wie Fans, und auch der Vertrieb für Kleinverlage wird erleichtert; der unverhoffte Manga-Segen öffnet bei so manchem Verlag die Brieftasche und fördert die Risikobereitschaft." - So im Interview mit Eckart Breitschuh) finden nur zum Teil ihren Niederschlag in dieser Publikation.
Die Gründe sind vielfältig: Die "Wiedergeburt der Magazine" ist nicht so signifikant, dass sie uns (auch nach den Erfahrungen mit unserem eigenen Magazin, FILMRISS) mehr als eine interessante These zu sein scheint. Das Internet war bereits Thema der vorangegangenen Jahrbücher ("Little Nemo im Internetland", "Comics und Internet"), und revolutionäre Entwicklungen hat es seither nicht gegeben - die wachsende Akzeptanz und Verbreitung war vorauszusehen. Und der Manga-Markt ist für Verleger interessant, ja, für einige unverzichtbar. Für deutsche Comiczeichner (und deren Sicht ist auch die des Interessenverbandes Comic e.V. ICOM) ist er nicht von gleicher Bedeutung. Bisher wurden Publikationen von vier deutschen Mangaka gezählt. Der - durch die Erfolge der fernöstlichen Erzählweise zahlreicher gewordene - Nachwuchs ist noch nicht so weit oder setzt seine Begeisterung für die neue (wenn auch durch japanische Trickfilme altvertraute) Comic-Ästhetik in Einzelillustrationen um (siehe auch die Einschätzung von Georg F.W. Tempel im Interview von Andreas Dierks).
Dieses Buch mag für Wünschelrutengänger auf der Suche nach dem neuesten Hype in dieser Hinsicht etwas unergiebig sein, da das Ziel dieser Buchreihe das Aufzeigen langfristiger Entwicklungen (mit besonderem Augenmerk auf einheimische Zeichner) ist. Wir hoffen dennoch, mit unserer Auswahl an Themen, Ihr Interesse zu wecken und wünschen allen Freunden des "Prinzips Bildergeschichte" viel Spaß beim Lesen!

MEDIUM
Neu in dieser Ausgabe ist die Rubrik "Medium". Darin zusammengefasst werden Beiträge zur Theorie des Erzählens in Bildern und zu praktischer Erfahrung.

COMIC UND GESELLSCHAFT
Ein Nachtrag zum letztjährigen Artikel über den "Alpha-Prozess" berichtet über dessen letale Wirkung.

ATELIERBESUCH
Erstmals werden nicht nur einzelne Künstler befragt und vorgestellt. In "Comics und Frauen - 12 Zeichnerinnen im Interview" nutzten wir die Möglichkeiten des Internet und stellten unsere Fragen 30 Teilnehmerinnen der extra dafür geschaffenen E-Group.

KURSE
Eine Ausbildung zum Comiczeichner findet in Deutschland nicht statt. Zumindest nicht an den staatlichen Hochschulen und Fachhochschulen. Ob die vielfältig angebotenen Kurse zum Thema "Comiczeichnen" da eine echte Alternative sind, mag jeder selber und im Einzelfall entscheiden

DER DEUTSCHE UND INTERNATIONALE COMIC-MARKT
"Das Nadelöhr zum Comicleser" lautete das Aufsatzthema für unseren Autor, der als Verleger, Händler und in geringem Umfang auch "Vertreiber" weiß, wovon er spricht.
Zudem Marktberichte über das Geschehen in der deutschsprachigen Schweiz, in frankobelgischen Verlagshäusern, in den USA, Spanien, den Niederlanden und Dänemark.

DIE PREISTRÄGER DES ICOM INDEPENDENT COMIC PREISES
Neben den Porträts der aktuellen ICOM Independent Comic-Preisträgern steht auch ein Nachtrag zum letztjährigen ICOM-Preis. Auf einen kommenden Nachtrag können wir gleich verweisen: Leider standen uns die Macher des nach 1998 bereits zum zweiten Mal preisgekrönten Bremer Fanzines PANEL nicht Rede und Antwort.

Auf den Geschmack gekommen?
Lesen Sie das COMIC!-Jahrbuch 2003!