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COMIC!-Jahrbuch 2001
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2001
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2001

Preisträger 2001 Bester Comicbeitrag (Funny)
Aufbruch der Blutcrew: "Horst" von Geier und Robi - Interview mit Robi (Rochus Hahn)

COMIC!: Erzähl mal was...

Robi: In Hildesheim erblickte ich das Licht der Welt, das war im April 1960. Ich bin der mittlere von drei Brüdern, hatte schon immer den Hang zum Träumen, zu Traumwelten. Mit 12 schrieb ich meinen ersten Roman: "Drei Brüder & das grüne Auge des Saladins". Das lief alles ein bisschen auf der Enid Blyton-Schiene, die ich damals viel gelesen habe. War natürlich Schrott, aber als ich es vor einigen Jahren der Blutcrew vorgelesen habe, haben alle vor Lachen unterm Tisch gelesen. Ich zuallererst. Mein Vater war Chemiker und legte Wert auf humanistische Bildung. Also hieß das: Gymnasium mit Latein und Altgriechisch. Ich war in der Schule nicht so die Leuchte und bin in der sechsten und elften Klasse hängen geblieben. Im Nachhinein kann ich sagen: zwei Jahre mehr Kindheit. beeinflusst worden bin ich zu dieser Zeit vor allem durch Ernst Vlceks Romanserie "Dämonenkiller". Das war mein absoluter Höhepunkt der Woche. Jeden Dienstagmorgen vor der Schule bin ich zum Kiosk und habe mir das druckfrische Heft geholt. Vor Weihnachten hab ich sogar mal sechs Wochen Abstinenz geübt, damit ich zum Fest so richtig ausgestattet war. Auch heute noch sage ich: "Dämonenkiller" war brillant. Auf der Comicseite hatte ich auch einen absoluten Favoriten: "Bruno Brazil" und das Kommando Kaiman. Das hat mich sogar dazu gebracht, Einspruch gegen die Musterung einzulegen, bei der die mich wegen eines Gehirnfehlers für untauglich befunden hatten. Die haben dann einen Intelligenztest mit mir gemacht und da hatte ich dann einen IQ von 129 und war dann doch tauglich. Schön blöd. Ich war ein sehr schüchterner Bursche, der das durch Herumkaspern überspielte. Bei den Frauen hab ich keine Schnitte gekriegt und vielleicht kam diese Schwärmerei für Bruno Brazils Agentenwelt so ein bisschen daher. Irgendwie hoffte ich wohl, beim Bund zum harten Jungen zu werden. Der war ich aber überhaupt nicht. Erzählerisch mochte ich Peter O’Donnell am liebsten, den Autoren von "Modesty Blaise". Ich habe zuerst die Romane gelesen und dann die Comics. Für mich ist O’Donnell einer der besten Erzähler überhaupt. Ich stelle ihn mal in eine Reihe mit Stephen King und Thomas Harris, die für mich ganz vorne stehen. Aber zurück zu meinem Werdegang. Das Abi rückte näher, und ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Also blätterte ich im Studienführer und entdeckte, dass es in München eine Filmhochschule gab, die HFF. Ich bewarb mich kurz entschlossen dort. Nirgendwo sonst. Und ich hatte Glück. Obwohl ich im Colloquium zugeben musste, dass ich gelogen hatte und anders als angegeben einen Film von Fassbinder nicht gesehen hatte, haben sie mich genommen. Filmisch wurde ich vom Geschmack meines Vaters geprägt. Der meinte, dass Filme nach 1960 "Mist & Dreck" seien, und so bin ich mit Rühmann, Theo Lingen, Hans Moser und dem genialen Oskar Sima groß geworden. Und natürlich mit den amerikanischen Spielfilmen dieser Zeit. Lange Zeit waren meine Lieblingsfilme: 1. "Einer flog übers Kuckucksnest", 2. "Die glorreichen Sieben", 3. "Die Blechpiraten" (unsäglicher Autocrashfilm, den habe ich echt geliebt), 4. "Nordsee ist Mordsee" und 5. "Die Dämonischen". Ich war dann an der HFF angenommen und musste von Fulda, wo ich mit 16 mit der Familie hingezogen war, nach München umziehen. Das war dann mein endgültiger Sprung in die Freiheit...

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