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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2001
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2001


Die Comicszene in den Niederlanden

Von Rik Sanders
Aus dem Holländischen von Marie Louise Stegmann


Die Niederländische Comic-Welt ist mächtig in Bewegung. Die Ära der Jugend-Comiczeitschriften gehört der Vergangenheit an. Comiczeichner veröffentlichen inzwischen überall ihre Arbeiten. Sogar Literaturverlage schämen sich nicht mehr, Comics zu publizieren.

1999 fällt mit dem Dahinscheiden der Jugend-Comiczeitschrift STRIPARAZZI der Vorhang für ein typisch niederländisches Phänomen. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte es in den Niederlanden eine blühende Kultur von Jugendstripzeitschriften gegeben.
Die Plattform des niederländischen Zeichnertalente wurde durch bekannte Zeitschriften wie SJORS, De Arend, Tom Poes Weekblad und Pep und Eppo gebildet. Dennoch ist seit den achtziger Jahren ein deutlicher Rückgang spürbar. Jugendliche nahmen sich kaum noch Zeit zum Lesen von Comics. Stattdessen rückt eine gefürchtete Konkurrenz in Form von Jugendzeitschriften, Fernsehen, Videospielen und in den letzten Jahren auch dem PC vor. Trotz diverser Restylingversuche wurden die Comiczeitschriften an den Rand gedrängt. Die deutsche Zeitschrift ZACK, die in den Niederlanden unter dem Namen WHAM! veröffentlicht wurde, schaffte 1980 nicht mehr das Klassenziel. Ihr folgte die belgische Zeitschrift Kuifje (Tintin) in den Tod. EPPO unternahm den Versuch, dem Abspringen von Abonnenten entgegenzuwirken, indem sie im Laufe der Jahre immer wieder ihren Namen änderte: Eppo wordt vervolgd (Eppo wird fortgesetzt), Sjors und Sjimmie Stripblad, Sjosji und die inzwischen zu Grabe getragene Zeitschrift Striparazzi. Auch ein stufenweises Zurücknehmen der Erscheinungsfrequenz von vier zu zweimal zu einmal im Monat konnte den angeschlagenen Patienten nicht mehr retten. Inzwischen hat man auch den freien Verkauf der Dupuis-Zeitschrift Robbedoes (Spirou) eingestellt. Die noch bestehenden Comiczeitschriften wie Suske und Wiske (einmal wöchentlich), Rooie Oortjes (Rote Ohren), De Smurfen (Die Schlümpfe), Tom & Jerry, The Flintstones, Dragon Ball, der nicht kaputtzukriegende Donald Duck (der im Oktober 2002 seinen 50.Geburtstag feiert) und das Mädchenmagazin TINA sind stark an einen bestimmten Comic und/oder Herausgeber gebunden. Vor allem auf dem Sektor Jugendcomics bedeutet der Verlust dieser Möglichkeiten zur Veröffentlichung einen schlimmen Aderlass für die niederländischen Zeichner. Seit dem Untergang der großen Stripzeitschriften sucht man angestrengt nach Alternativen zur Veröffentlichung. Die Situation ist glücklicherweise nicht ganz aussichtslos. Das hat mit drei Entwicklungsfaktoren zu tun. Zum ersten: eine lebendigen Kleinverleger-Szene, zum zweiten: eine Aufwertung des Mediums Comic überhaupt, zum dritten: die (momentane) Hochkonjunktur...

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