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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2001
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2001

Transsexuelle und Zwitter in Comics und Cartoons
Comics lesen: Symptome lesen?

Von Britta Madeleine Woitschig

"Jetzt durfte ich also krank sein! Ich holte mir einen Stapel meiner geliebten französischen Comics von Franquin, Will und Peyo und richtete mich häuslich in meinem Bett ein." Comics werden gern gelesen, quer durch die Bevölkerung, und natürlich befinden sich darunter auch Transgender - wie Waltraud Schiffels, eine prominente transsexuelle Frau. Das obige Zitat findet sich in ihrer Autobiographie und beschreibt ihre Zeit kurz vor dem Coming Out, die sie zur körperlichen Erholung nutzt. Neben dem Modellbau ist das Sammeln von Comics eine ihrer Leidenschaften, die ihr viel zu bedeuten scheinen, denn auch in ihrer ersten langen Prosaarbeit, "Im Rock", taucht das Thema auf. Dort trifft die Hauptperson, ein Transvestit, der mit seinem Coming Out als transsexuelle Frau hadert, in einem S/M-Club auf dem Lande einen alten Bekannten, den Besitzer des regelmäßig von ihr/ihm frequentierten Comicladens, mit dem sie über Guido Crepax fachsimpelt.
Durch Talkshows und Boulevardberichte in Film und Fernsehen sowie spektakuläre Zeitungsmeldungen wird ein schematisches Halbwissen über das Phänomen der Transgender transportiert, zu dem auch die Verfahren der Begutachtung zählen. Im Rahmen dieser medizinisch-juristischen Verfahren werden seit Jahrzehnten umfangreiche Daten erhoben, so dass es nicht verwunderlich ist, dort auf Comics zu treffen. Allerdings nicht - wie erwartet - im Zusammenhang mit transsexuellen Frauen, sondern mit transsexuellen Männern. Deren jugendliches Verhalten wird in der deutschen Ausgabe eines grundlegenden Diagnosehandbuchs wie folgt beschrieben: "Ihre Phantasiehelden sind zumeist starke männliche Figuren wie Batman oder Supermann." dass damit alles gesagt sein soll, belegt die Unkenntnis der SexualwissenschaftlerInnen, PsychiaterInnen und PsychologInnen (nicht nur) über Comics...

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