Bester Independent Comic:
Die Toten
Herausgegeben von Stefan Dinter und Christopher Tauber
(Zwerchfell)
|
|
Bereits seit 23 Jahren ist der Zwerchfell Verlag bekannt dafür, mit viel Herzblut Independentcomics zu veröffentlichen. Zwischendrin gab es zwar immer wieder Durststrecken, aber der Verlag ließ sich nicht kleinkriegen zum Glück, denn sonst würde der deutschsprachigen Comicszene einer ihrer unbändigsten Vertreter fehlen. Seit Stefan Dinter und Christopher Tauber im Herbst 2009 von Christian Heesch die Verlagsleitung übernommen haben, startet Zwerchfell anscheinend aber erst richtig durch. Mit "Die Toten" stürmte ohne richtige Vorwarnung eine Serie Comicdeutschland, die mit Zombies geschickt eines der Trendthemen der letzten Zeit aufgreift, sich aber dadurch, dass alle darin enthaltenen Beiträge konsequent in Deutschland spielen, deutlich von anderen derartigen Serien abgrenzt. Die Serie schlug ein wie eine Bombe. Das Konzept, jeweils drei voneinander unabhängige Kurzgeschichten pro Band zu präsentieren, bietet vielen unterschiedlichen deutschsprachigen Autoren und Zeichnern eine hervorragende Plattform und gibt den Beteiligten genügend Spielraum, um in einem überschaubaren Zeitraum neue Bände präsentieren zu können. Ob die Geschichten der Menschen, die nach dem plötzlichen und unerklärlichen Ausbruch einer Zombieepidemie mit dieser sie völlig überfordernden Situation klarkommen müssen, nicht doch in späteren Bänden miteinander verquickt werden, ist momentan offen.
Mit dem Preis für den besten Independent-Comic aus dem Jahr 2010 zeichnen wir aber nicht nur die Verleger für ihr großes Engagement, ihre innovative Serie und die Förderung heimischer Künstler aus. Wir würdigen auch namentlich den Künstler Ingo Römling, der mit seinen Zeichnungen das Gesicht von "Die Toten" prägt. Dabei ist er nicht nur für die minimalistischen und dabei gleichzeitig atmosphärischen Cover verantwortlich, sondern auch Zeichner zweier Beiträge, mit denen er zeigt, dass er auch mit dem Medium Comic selber etwas anzufangen weiß. Ebenfalls heben wir die Kurzgeschichte des Autors Andreas Völlinger und des Zeichners Till Felix im zweiten Band hervor. Sie trauen sich nicht nur, Senioren die Hauptrolle spielen zu lassen dem Alter entsprechend geht es hier insgesamt etwas gemächlicher zu, was aber den Figuren noch mehr Authentizität verleiht. Darunter leidet die Geschichte keinesfalls im Gegenteil, ein wenig unaufdringliche Sozialkritik über den Umgang mit alten Menschen kann dadurch auch noch untergebracht werden.
Eine Serie, die erst Fahrt aufnimmt: innovativ, mutig, unkonventionell. Wir beglückwünschen Zwerchfell zum Start dieses beeindruckenden Projekts!
Frauke Pfeiffer |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die
folgenden Motive können Sie hier direkt zur Verwendung
in Ihren Publikationen herunterladen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|