Bester Kurzcomic:
"Die Schande von Rahlstedt"
von aha
in: Epidermophytie #15 (Fußpilz Comix)
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Ja früher, als die Szene noch "unter sich" war, da war es irgendwie auch besser. Da gab es noch Veranstaltungen, wo nur blanke Tische vorzufinden waren, und gezeichnet wurden keine "Graphic Novels" sondern richtige Comics. Für die Comics interessierten sich nur Männer, und wenn sie dann abends zusammen saßen, dann gab es Pizza und Bier. Das war irgendwie cool. Heutzutage stehen wir vor der größten Aufwertungskampagne, die der deutsche Comic jemals zu bewältigen hatte, auch vor Comic-Börsen sollte man sich waschen, und in den Hochschulen wird erklärt, wie man richtig zeichnen lernt. Auch das ist beileibe mehr als prima, doch dass bei diesem Zustand etwas passieren musste, war klar! Aus diesem Grunde fühlt sich eine kleine Gruppe Unbeugsamer dazu gezwungen, der Szene die Augen zu öffnen und für das Wahre, Gute und Schöne einzutreten. Diese Gruppe nennt ihr Pamphlet "Epidermophytie", und mit der 15. Nummer haben sie eine "Koma Comix Tribut Ausgabe" verlegt. Der wahnsinnige Mastermind hinter dem Ganzen ist aha alias Andreas Hartung, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Levin Kurio für seine Verdienste zu preisen und sein Andenken vor dem Vergessen zu bewahren. Fürwahr, aha nimmt kein Blatt vor den Mund, und in der Geschichte "Die Schande von Rahlstedt" vermischt er seine Erinnerungen an die Szene mit einer Anekdote um Levin Kurio. Dies tut er auf unverschämt vielseitige Weise, und seine launige Selbsthistorisierung einer Sub-Szene stieß bei der Jury auf ungeteilte Begeisterung. Die Kurzgeschichte besticht durch ihre intimen Kenntnisse und durch die technische und erzählerisch gelungene Umsetzung. Es tut uns leid, dass durch den Juryentscheid wieder von Rahlstedt gesprochen werden muss, aber es ist einfach zu wichtig, wir dürfen das Thema nicht länger unter den Tisch fallen lassen. Aber mit der Kurzgeschichte ist es gelungen, uns wieder den Glauben an einen deutschen Underground-Comic zu geben, der erfrischend respektlos kommentiert und der Ironie und die Parodie noch als wichtiges Stilmittel nutzt. Danke aha, uns daran zu erinnern.
Klaus Schikowski |
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PREISTRÄGER 2010 |
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PRESSESERVICE |
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