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Preis für
den besten Independent Comic 2003 im Bereich "Funny": Mawil
- "Strand Safari (Schwarzer Turm) und "Flix - "Held
(1): Kurze Hosen Holzgewehr"
Bei diesem Punkt entschieden sich die Juroren
für eine doppelte Preisverleihung nicht zuletzt deshalb,
weil für den besten Comic-Beitrag im realistischen Bereich kein
besonders herausragendes Werk gekürt werden konnte. Auf der anderen
Seite gab es gerade im Funny-Bereich eine Reihe hervorragender Titel,
die man auf diese Weise stärker gewichten kann. |
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Mawil - "Strand Safari
(Schwarzer Turm)"
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In den letzten Jahren hat sich Mawil in der deutschen Comic-Szene
immer wieder durch seinen ausgereiften Funny-Stil und seine stets
ein wenig außergewöhnlichen Comic-Geschichten bemerkbar
gemacht. Mit "Strandsafari" ist ihm nun ein kleines Meisterwerk
gelungen, das eigentlich nur optisch, und das auch nicht durchgehend,
in den per se breiten Bereich "Funny" fällt. Es handelt
sich dabei vielmehr um eine poetische Kurzgeschichte, in der Mawils
bebrillter Kaninchencharakter "Hase" Gulliver-gleich schiffbrüchig
an einem ihm fremden Gestade landet. Doch statt Zwergen oder Riesen
begegnen dem staunenden Wuschelwesen Menschen. Junge Menschenfrauen
genauer gesagt, mit denen er nach anfänglicher Scheu einige fröhliche,
weitgehend sorgenfreie, ja sogar verliebte Sommertage verbringt. Phantastisch,
lyrisch, schön. Und auch ein bisschen traurig. |
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Flix - "Held (1):
Kurze Hosen Holzgewehr"
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Zwar ist die Hintergrundgeschichte für diesen Comic nicht uninteressant
(es handelt sich um eine Universitätsarbeit), für die Lektüre
der Geschichte allerdings unerheblich. Ebenso unerheblich für
das Verständnis des Comics und die Beurteilung, ob er preiswürdig
ist, kann eine mögliche Unterbrechung der Geschichte im Jahr
2003 sein. Zur Beurteilung lagen der Jury die Independent-Comics des
Jahres 2002 vor, und hier wusste der vorliegende Band absolut zu überzeugen.
Geplant waren eigentlich vier Hefte unter dem Titel "Held",
allesamt zum Erscheinen beim Zwerchfell-Verlag vorgesehen. In diesen
Heften stellt der Zeichner Flix sein Leben in Comic-Form dar. Er erzählt
liebevoll von den Ängsten eines Jungen, der mit Monstern in seinem
Kinderzimmer zu kämpfen hat, der eine Brille trägt und deshalb
zum Gespött seiner Schulkameraden wird, und der letztlich über
die Comics dazu kommt, ein eigenes Ego zu entwickeln und den Kampf
gegen die Monster aufzunehmen. Diese liebevolle Erzählweise schafft
eine hohe Sympathie zu dem Jungen und damit zu dem Zeichner. Wo zahlreiche
Ego-Comics, mit denen das Genre des autobiografischen Erzählens
begründet sind, eher ein bisschen dröge und wehleidig wirken,
schafft Flix sein durchaus heikles Thema mit viel Humor. Zeichnerisch
passt alles zusammen: Die Zeichnungen halten stets eine Funny-Linie
durch, selbst wenn die Story auf den jeweiligen Seiten überhaupt
nicht "lustig", sondern viel eher melancholisch bis traurig
ist. Mit "Held" und seinem wunderbaren Untertitel "Kurze
Hosen Holzgewehr" hat sich Flix auf jeden Fall ins Herz der Jury
geschlichen. Seinen Comic als besten Comic-Beitrag im Funny-Bereich
auszuzeichnen, ist deshalb nur folgerichtig. |
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